Die IGEM-Digimonitor-Studie 2024 liefert detaillierte Einblicke in das Mediennutzungsverhalten der Schweizer Bevölkerung im Alter von 15 bis 75 Jahren. Besonders auffällig ist die zunehmende Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI). 40% der Bevölkerung nutzen KI-Tools wie ChatGPT, wobei dieser Wert bei den 15- bis 19-Jährigen auf 70% ansteigt. Die Nutzung dieser Technologie ist bei jungen Menschen fast selbstverständlich, während ältere Generationen noch zögerlicher sind. KI-Tools werden vor allem für die Beantwortung von Fragen, das Erstellen von Texten, Übersetzungen und Bilderstellung eingesetzt. Bemerkenswert ist, dass ChatGPT von 37% der 15- bis 75-Jährigen verwendet wird, wobei mehr als die Hälfte dieser Nutzer es wöchentlich nutzt.
Im Bereich der Social-Media-Nutzung bleibt Instagram die führende Plattform mit 60% der Bevölkerung. Jüngere Altersgruppen bevorzugen darüber hinaus auch Snapchat, TikTok und BeReal. Facebook ist mit 52% weiterhin stark, verliert jedoch insbesondere bei jüngeren Nutzern an Bedeutung. Interessanterweise gibt es große Altersunterschiede in der Nutzung der Plattformen: Während BeReal vor allem von 19-Jährigen genutzt wird, liegt das Durchschnittsalter auf Facebook bei 45 Jahren.
Ein weiterer Schwerpunkt der Studie ist die Gerätenutzung. Die Schweizer nutzen im Durchschnitt sechs verschiedene Geräte für ihren Medienkonsum, darunter Smartphones, Fernseher und Laptops. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung trägt bereits eine Smartwatch, während Virtual-Reality-Brillen nach wie vor ein Nischenprodukt bleiben. Männer nutzen tendenziell mehr elektronische Geräte als Frauen, wobei sie im Durchschnitt 6,7 Geräte verwenden, Frauen hingegen nur 5,9.
Im Bereich der traditionellen Medien bleibt das Fernsehen das führende Medium: Täglich schalten 3,5 Millionen Menschen in der Schweiz den Fernseher ein, was doppelt so viele sind wie die täglichen Nutzer von YouTube. Netflix wird täglich von etwa 1 Million Menschen konsumiert, was zeigt, dass Streaming-Dienste zwar an Bedeutung gewinnen, aber die Reichweite des traditionellen Fernsehens noch nicht übertreffen können. Besonders bei älteren Generationen bleibt der Fernseher das wichtigste Medium, aber auch 42% der 15- bis 34-Jährigen nutzen es täglich.
Auch im Audiobereich boomt die Nutzung. 80% der Bevölkerung hören täglich Musik oder Radio, und Podcasts erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Zwei Drittel der Bevölkerung hören gelegentlich Podcasts, wobei jüngere Generationen häufiger Podcasts konsumieren, während ältere eher klassische Radioprogramme bevorzugen. Trotz der zunehmenden Beliebtheit von Streaming-Diensten bleibt das Radio mit 90% der Bevölkerung, die es zumindest gelegentlich nutzen, ein zentrales Medium.
Ein bemerkenswerter Aspekt ist auch die weiterhin große Beliebtheit des Teletexts. Trotz seines Alters von 40 Jahren wird er immer noch von 34% der Bevölkerung genutzt, insbesondere von Männern und älteren Personen. Er dient weiterhin als Informationsquelle, vor allem für Sport und Nachrichten, wobei auch ein Viertel der 15- bis 34-Jährigen gelegentlich auf den Teletext zugreift.
Regionale Unterschiede prägen ebenfalls das Medienverhalten. Während in der Deutschschweiz besonders oft Radio gehört wird, gehen die Menschen in der Romandie häufiger ins Kino und in Tessin wird Teletext intensiver genutzt. Social Media und Gaming sind vor allem in der Westschweiz beliebt.
Die IGEM-Digimonitor-Studie zeigt deutlich, dass sich die Mediennutzung in der Schweiz je nach Altersgruppe, Geschlecht und Region stark unterscheidet. Moderne Technologien wie KI und Social Media gewinnen zunehmend an Bedeutung, während traditionelle Medien wie Fernsehen und Radio nach wie vor eine breite Nutzerbasis haben. Die Gerätevielfalt, die jede Person verwendet, spiegelt die zunehmende digitale Durchdringung des Alltags wider.
Quelle: igem.ch